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Schuleintritt bedeutet Krieg

Mein erster Tag in der Schule ist schon sehr lange her, aber ich erinnere mich noch lebhaft daran. Sie auch?
Können Sie sich vorstellen: der erste Schultag in einem fremden Land? In einem Land wo keiner ihre Sprache spricht? Schlimmer noch ist, wenn der erste Schultag schon am Tag nach dem Umzug ist! Erschreckt Sie dieser Gedanke? Verwandeln Sie dieses mulmige Gefühl in ein Schmunzeln, wenn Sie diese wahre Geschichte von einer Multi-Kulti-VIP lesen.


Ihre Geschichte
Die Firma meines Mannes hat ihn in die Schweiz versetzt.  Wir haben das  Großstadtleben mit dem Ostschweizer Landleben getauscht. Wir haben uns auf die Berge, auf weniger Leute, auf die Ruhe und den Frieden gefreut.

Wir, mein Mann, meine zwei Kinder und ich, kamen erst am Sonntag an.  Unsere Tochter hatte ihren ersten Schultag schon am Montag.  Am Morgen haben wir zusammen gefrühstückt und uns für unser neues Abenteuer bereit gemacht.  Mein Mann ging zur Arbeit – ganz normal.

Wir verliessen das Haus mit der "Schultertasche" und dem "Etui".  Das hat die Firma organisiert,  denn ich habe keines von beiden gekannt. Wir waren nervös aber begeistert, wir kicherten und haben uns gut gelaunt Hand in Hand auf den Weg zur neuen Schule gemacht.

Plötzlich überholte uns eine Fahrzeugkolonne mit militärischen Panzern. Ich sah die Schule, aber ich sah noch etwas auf der anderen Strassenseite. Etwas war gestapelt – waren das etwa Sandsäcke? Dann habe ich die Puzzleteile zusammengesetzt: Panzer, Sandsäcke und plötzlich aufspringende Soldaten mit Waffen – und  da waren noch mehr Soldaten mit Gewehren hinter den Säcken. Bevor ich weitere Punkte verbinden konnte, hörte ich: BOOM, BOOM. Es war eine Bombe!

Ich tat, was jede gute Mutter tun würde, ich nahm meine Kinder in die Arme, so wie Superwoman und sprintete wie der Blitz nach Hause, in die Sicherheit, in unserem neuen, friedlichen und ruhigen Dorf. 

Ausser Atem und mit klopfendem Herzen, rief ich meinen Mann an und schrie, „Es gibt Soldaten mit Waffen, Panzer und sogar Bomben. Der Krieg ist in Gams ausgebrochen! "

Es hat meinem Mann die Sprache verschlagen.

"Es ist bestimmt kein Krieg ausgebrochen" beruhigte er mich. "Das ist nur eine militärische Übung."


„Heisst das, dass sie Krieg spielen – in der Nähe der Schule?“

 „Eigentlich, sagte Mann üben, nicht spielen. Hast du Caroline zur Schule begleitet?“

„Natürlich nicht. Ich habe die Kinder beschützen müssen! Und jetzt ist sie an ihrem ersten Schultag 45 Minuten zu spät.“ Meine Superwoman Kräfte haben mich verlassen und ich fing an zu weinen.

Es blieb mir nichts anders übrig, als zurück zur Schule zu gehen und mich vor dem Lehrer bloss zu stellen und alles zu erklären. Was ich auch tat, nachdem ich meine Kinder beruhigt hatte und sie versichert haben, dass die Soldaten die wie im Ernstfall umhersprangen, sich nicht gegenseitig verletzten und wirklich nur „spielten“ und sie bestimmt nicht schiessen werden.

Voller Schuldgefühle, ging ich eine Stunde zu spät zur Schule zurück.  "Herr Lehrer, es tut mir so leid, dass die Caroline zu spät ist, es ist meine Schuld. Ich dachte, dass ein Krieg in Gams stattfindet.“

Ich habe leider weitergesprochen. „Wenn ich nachdenke es ist schon seltsam – immerhin ist die Schweiz neutral, oder?“ Sie glauben nicht, wie mich der Mann anschaute!

In lachenden Erinnerungen,
eine VIP
 (Namen werden nicht genannt, sogar nicht einmal erfunden – um die Identität unsere VIP’s von Lachüberfällen zu schützen)
 
Ich weiss, dass der Lehrer über die Jahre allerlei Ausreden für „Zu-spät-kommen“ gehört hatte, (vielleicht haben auch Sie manchmal sehr kreative Ausreden benutzt) aber wir sind uns sicher einig – diese Entschuldigung hörte er sicher nur ein einziges Mal in seiner ganzen Karriere.
 
Vielleicht haben Sie ein paar lustige Ausreden auf Lager, ich würde sie sehr gerne hören.  Es bleibt (fast)unter uns!
 

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