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Metzgete - Schweinefleisch - Swiss Stil

Ein Schweizer kulinarisch Tradition die den ganzen Schweiz zelebriert.



  
 Die Jagdsaison ist vorbei; wir haben uns wie „wild“ durch den Herbst gefressen. Aber wenn Sie jetzt glauben, dass es Zeit ist „Weight Watchers“ aufzusuchen –kann ich Ihnen versichern, dass es jetzt kein guter Zeitpunkt ist.  Darf Ich vorschlagen damit erst nach der Metzgte anzufangen.

Was ist das? Wenn Ihnen das Wort „Metzger“ bekannt vorkommt, sind Sie auf dem richtigen Weg.  Eigentlich ist es eine Jahrhundert-„saugute“-Tradition. Restaurants laden Gäste ein um frisch geschlachtete Schweine zu geniessen – das ganze Schwein, von der Nase zum Schwanz und von Kopf bis zum Fuss.

Noch ein Fehler
Bei meiner ersten Metzgete, beging ich drei Sünden – alle aber schon vergeben!  Die einfache Dorfbeitz ist bis zu den Holzbalken mit Leuten gefüllt.  Mein Mann übersetzt mir die Metzgetekarte im Lärm  der Menschenmenge: „Kartoffelsalat,  Apfelmousse, Sauerkraut…,“

„Warte, was hast du gesagt, ich habe Blut und-Leberwürste gehört“, fragte ich entsetzt, „Meinst du wirklich, dass die Würste aus Blut gemacht sind – echtes Blut?“

„Natürlich und die andere Wurst ist aus Leber und dem Schweinekopf.“

Es tut mir leid, aber ich habe mich nicht überreden lassen, das auszuprobieren.  Weil die Besitzer Kollegen meiner Schwiegereltern waren, bekam ich sogar  eine Sonderbehandlung, ich habe die „Extrawurst“ bekommen, eigentlich zwei: eine Bratwurst und eine Buurawurst.

Und Noch Eins...
Mein zweiter Fehler war anscheinend eine Schweinerei: Ich habe Senf auf meine Bratwurst gestrichen. Meinen Sie, das wäre etwas welterschütterndes? Nein für mich auch nicht, aber in St. Gallen, der Heimat der Olma- Bratwürste, ist es fast eine Todsünde.

Trotz meines Fehlers, ass ich meine Bratwurst fertig. Voller Freude steckte ich meine Gabel mit voller power in den Buurawurst hinein. Heraus spritzte Fett aus allen vier Löchern in einem perfekten Bogen. Leider war die Landung nach einem Flatsch auf dem Gesicht meines unbekannten Nachbarn vis-a-vis.  Er bekam vier kleine rote Verbrennungen auf der Wange.
Ich habe in der Menschenmenge auf lautlos geschaltet.

„Warum zum Teufel hast du dein Brot nicht über die Wurst gelegt, bevor du sie geschnitten hast?“ fragte mein Mann schon wieder entsetzt.

Wie bitte? Wie sollte ich das überhaupt wissen, es war das erste Mal, dass ich je eine Wurst gegessen habe?  Plötzlich kam mir ein Gedanke: ist das der Grund, dass wir den Hot-Dog in einem Brötchen essen? 

Ich habe viel mehr zu lernen, als ich je dachte!

Aber gelernt habe ich,  ich weiss zum Beispiel, dass die „ Metzgete“ seit mehreren hundert Jahren bekannt ist. Laut des Buchs „Schweizer Spezialitäten“ von Peter Bührer, sind „Leber-und Blutwürste vom Schwein“ auf dem Mittagsmenuplan seit dem Jahr 1480.
 
Aber was ist das genau – ist es nur noch eine Ausrede zum Essen?  Warum pflegt man diesen Brauch in dieser Jahreszeit?

Vor Recycling
Früher fand es am Martinitag statt, am 11.11., historisch gesehen  40 Tagen bevor die Fastenzeit anfing.  Eine wirklich gute Ausrede sich vollzufressen!  Heute ist die Saison länger – von Herbst bis März. 

Aber es gab zwei bedeutsame Gründe für die Schlacht im Herbst:  Die Schweine sind durch den Sommer gut gefüttert und dick geworden.  Mit der Schlacht sind die Bauern befreit von den Tieren, sie durch den Winter füttern zu müssen.  Da gab es keinen Grund für Recycling – sie haben es sich nicht leisten können, irgendetwas zu verschwenden – und haben es auch nicht. Was sie nicht pökelten, salzten oder räuchern konnten, wurde frisch gegessen – alles davon  auf der Metzgete. 

Der deutsche Kanzler, Otto von Bismarck wurde oft mit dem Spruch zitiert: „Je weniger die Leute davon wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie.“  Ich  bin voll dieser Ansicht und verzichte deshalb auf die Zutatenliste der beiden Würste.

Aber ich kann die weniger abenteuerlichen Esser beruhige: manchmal servieren sie Rippli, Schinken oder Koteletten.  Ab und zu sind gedörrte Bohnen auf der Karte. Ich liebe diesen rauchigen Geschmack – aber die besten  kann man nicht auswärts essen –die gibt es nur bei Nana. Yumi.
 
Probieren Sie
Metzgete  ist deftig und das Preis-Leistungsverhältnis ist genial. Aber es gibt noch einen Anreiz für Sie die erste Metzgte mitzumachen:  Sie werden nicht nur ein Stück Schweizerkultur kennenlernen, bestimmt  werden Sie auf viele Einheimische treffen.

So schauen Sie in der lokalen Zeitung wann die Metzgete ist, oder gehen Sie bei Ihrem Lieblingsrestaurant vorbei, um sich nach dem Datum zu erkundigen.  Die Einheimischen werden da sein. Ich hoffe, Sie auch.  En Guete!
 
 
 
 
 
 

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